15 Prozent der Deutschen droht Armut. Laut Statistischem Bundesamt ist das Risiko in fast allen Bundesländern gestiegen, die Kluft zwischen Ost und West schließt sich nur langsam. Single-Haushalte gelten als armutsgefährdet bei einem Einkommen von weniger als 848 Euro im Monat.

Wiesbaden - Die Gefahr, in die Armut abzurutschen, ist im vergangenen Jahr in den meisten Bundesländern gestiegen. Das geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamts vom Donnerstag hervor. Die höchste Armutsgefährdung wiesen demnach Bremen mit einer Quote von 22,3 Prozent und Mecklenburg-Vorpommern mit 22,2 Prozent auf. Baden-Württemberg hatte mit 11,2 Prozent die geringste Quote vor Bayern mit 11,3 Prozent.

Einen deutlichen Unterschied gibt es den Angaben zufolge immer noch zwischen Ost und West. Im Westen Deutschlands ohne Berlin betrug die Quote 14,0 Prozent, in den ostdeutschen Bundesländern einschließlich der Hauptstadt 19,5 Prozent. Immerhin verringerte sich der Abstand zwischen beiden Landesteilen im vergangenen Jahr damit um ein halbes Prozent.

Nur in Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen ging 2011 die Armutsgefährdungsquote zurück. Den deutlichsten Anstieg verzeichnete dagegen die Bundeshauptstadt. In Berlin stieg die Armutsgefährdung um 1,9 Prozent. (Für eine genaue Übersicht zur Situation in allen Bundesländern - siehe Grafik oben).

Diese Ergebnisse gehen aus aktuellen Berechnungen auf Basis des Mikrozensus für das Jahr 2011 hervor, die von den Statistischen Ämtern des Bundes und der Länder im Rahmen des Projekts "Sozialberichterstattung der amtlichen Statistik" durchgeführt wurden.

Gemäß der Definition der Europäischen Union werden Menschen als armutsgefährdet betrachtet, die mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung auskommen müssen. Nach Angaben der Statistikbehörde galten im Jahr 2011 in Deutschland damit Einpersonenhaushalte mit einem monatlichen Einkommen von weniger als 848 Euro als armutsgefährdet.